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In der Südsee

 

Gambier-Inseln, Französisch Polynesien: Mit achterlichen Winden aus Südost, um die 20 Knoten, sausten wir die ca. 1400 Seemeilen in die Südsee. Für die letzten Meilen mussten wir die Segel reffen, um nicht mitten in der Nacht anzukommen. Durch das große Außenriff kommen wir in das kleine Archipel der Gambiers, das aus ein paar Inseln besteht. Wir sind da! In der Südsee! Ein weiterer Traum wird wahr. Zum ersten Mal seit Wochen, ja, seitdem wir das südamerikanische Festland verlassen haben, liegt die Polarwind ganz ruhig vor Anker. Nichts wackelt. Die Teller bleiben auf dem Tisch stehen. Weißer Strand und türkisfarbenes Wasser. Vollmond. Postkarten-Klischee und noch viel schöner! Wir schwimmen eine Runde ums Schiff und sind glücklich.

Auf den Gambier-Inseln werden die berühmten Schwarzperlen gezüchtet, die für viel Geld in Tahiti und noch mehr Geld in Europa verkauft werden. So schwarz wie hier sind sie wohl sonst nirgendwo. Mit ein paar anderen Seglern besuchen wir Stephán, der aus diesen Perlen sowie den Muscheln, in denen sie heranwachsen, echte kleine Kunstwerke fertigt und uns in seine Kunst einweiht.

So schön es auf den Gambier-Inseln ist, genau diese Perlenzucht macht den Seglern das Leben schwer, denn tausende von Perlfarm-Bojen gibt es inzwischen im ganzen Archipel und i.d.R. sind sie nicht vorschriftsmäßig auf mindestens 5 Metern Wassertiefe ausgebracht. Segler, die schon länger in diesem Revier sind, berichten, dass in den letzten paar Jahren die Bojen rasant zugenommen haben. Jeder scheint sein Glück mit den Perlen zu versuchen. Auch werden alte, verlassene Perlfarmfelder nicht entsorgt. So ist das Navigieren zwischen den Inseln extrem schwierig und mehr als ein Segler hatte schon Leinen im Propeller, die bis hin zum Getriebeschaden führten.

Umgekehrt scheinen die Perlfarm-Besitzer nicht unbedingt die Segler zu lieben. Klar, denn natürlich kommt es vor, dass sie, wenn auch unbeabsichtigt, Leinen bei der Durchfahrt zerreißen. Die Lösung wären wohl klar markierte Perlfarm-Felder mit genügend Platz zum Navigieren drum herum. Aber ob es das je geben wird?

Erfahren tun wir all das und noch viel mehr über das Leben auf den Inseln von Fritz. Was für ein Unikat an Mensch! Knapp 80 Jahre alt, lebt Fritz im letzten Haus am Rande der Bucht und leitet seit vielen, vielen Jahren den TO-Stützpunkt auf den Gambiers.

Abgesehen von einer Woche voller Sturm und Regen hatten wir eine wundervolle Zeit auf den Gambiers.